Journal du Club des Cordeliers - Studie: Menschen in der Lebensmitte fühlen sich häufiger einsam als im Rentenalter

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Studie: Menschen in der Lebensmitte fühlen sich häufiger einsam als im Rentenalter
Studie: Menschen in der Lebensmitte fühlen sich häufiger einsam als im Rentenalter / Foto: Christof STACHE - AFP

Studie: Menschen in der Lebensmitte fühlen sich häufiger einsam als im Rentenalter

Menschen mittleren Alters fühlen sich häufiger einsam als Menschen im Rentenalter. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erarbeitet hat. Der Mittelwert der wahrgenommenen Einsamkeit liegt bei den Altersgruppen zwischen 43 und 65 Jahren etwas höher als bei den älteren Menschen ab 66 Jahren, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervorgeht.

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Die Untersuchung misst die gefühlte Einsamkeit bei Menschen "in der zweiten Lebenshälfte" auf einer Skala von eins (nicht einsam) bis vier (sehr einsam). Bei den Altersgruppen zwischen 43 und 55 sowie zwischen 56 und 65 Jahren liegt der Mittelwert bei 1,84.

Bei den 66- bis 75-Jährigen betrug er nur noch 1,81 und bei Menschen über 76 Jahren noch 1,77. Damit ist die wahrgenommene Einsamkeit statistisch gesehen im Durchschnitt bei älteren Menschen schwächer ausgeprägt als bei jüngeren.

Familienministerin Karin Prien (CDU) erklärte dazu: "Einsamkeit betrifft längst nicht nur ältere Menschen - auch in der Lebensmitte ist sie weit verbreitet, oft unsichtbar und unterschätzt." Gerade in dieser Lebensphase sei das Gefühl zwar nicht für alle, aber doch für einige besonders ausgeprägt. "Zwischen beruflichem Druck und familiären Verpflichtungen fehlt vielen das Erleben von echter Verbundenheit", erklärte Prien.

Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem, dass sich Männer etwas häufiger einsam fühlen als Frauen. Der Mittelwert lag bei Männern bei 1,85 und bei Frauen bei 1,79.

Die wahrgenommene Einsamkeit hängt zudem vom Einkommen ab: Finanziell reichere Menschen fühlen sich seltener einsam als ärmere. Unter Armutgefährdeten lag der Mittelwert bei 2,00, bei Menschen mit mittleren Einkommen bei 1,83 und bei jenen mit höheren Einkommen bei 1,69.

Die alte Bundesregierung hatte bereits im Dezember 2023 eine ressortübergreifende Strategie gegen Einsamkeit mit 111 Maßnahmen beschlossen. Diese soll auf einen systematischen Umgang mit Einsamkeit in Deutschland abzielen.

Die neue Regierung will nun mit einer "Allianz gegen Einsamkeit" der wachsenden Vereinsamung entgegenwirken. An dieser Allianz sollten sich Bund, Länder, Kommunen, Verbände, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit beteiligen, um Einsamkeit in der Gesellschaft vorzubeugen. Im Mai veranstaltete das Familienministerium dazu die inzwischen dritte Woche gegen Einsamkeit.

B.Bertrand--JdCdC